Rumänien 2008
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Murighiol Genug mit
Baden, Camping- und Strandleben. Unser nächstes Ziel ist das Donaudelta. Über die E87,
einer gut ausgebauten Bundesstraße, fahren wir Richtung Norden. In Babadag halten wir
kurz, um etwas zu trinken und zu knabbern aus dem Kühlschrank zu holen. Kaum stehen wir
auf einem Parkplatz, kommt ein Junge, vielleicht 7 oder 8 Jahre alt, sauber und ordentlich
gekleidet, zu uns und deutet an, dass er Hunger hat. Wir geben ihm etwas Brot und Wiener
dazu. Er murmelt etwas, könnte soviel wie danke heißen, und geht wieder. Schwer zu
sagen, ob er damit zufrieden ist oder lieber Geld bekommen hätte. Dies war das erstemal,
dass wir hier in Rumänien angebettelt werden.
So
ausgestattet begeben wir uns auf die Fahrt ins Donaudelta. In östlicher Richtung
verlassen wir Tulcea auf einer relativ guten Teerstraße, die streckenweise von
Alleebäumen gesäumt wird. Bald kommen wir an den südlichen Arm der Donau, den Bratul
Sf. Gheorghe. Südlich des Deltas ist die Landschaft leicht hügelig und wird von Felder
und Wiesen geprägt. Nördlich des St.-Georg-Kanals zieht sich die bewaldete Ebene des
Deltas bis an den Horizont hin. Nach einer
knappen Stunde Fahrzeit erreichen wir das Dorf Murighiol. Gleich nach dem Ortseingang
links fällt uns ein neues Schild mit dem Hinweis auf den Camper-Stop auf. Wir halten und
werfen einen Blick in den Hof. Zwei größere französische Wohnmobile und ein Campingbus
aus der Oberpfalz stehen hier. Wir kommen mit einem Biker-Paar aus Regensburg ins
Gespräch, das hier sein Zelt aufgeschlagen hat. Sie geben uns gleich noch den Tipp, dass
der Patron Bootstouren in das umliegende Seengebiet anbietet. Sie haben die Tour am Mittag
gemacht und waren ganz begeistert, auch wenn das nicht gerade ein billiger Spaß ist. Der
Preis dürfte aber bei allen Anbietern hier ziemlich gleich sein. Für das
Abendessen empfiehlt uns die Familie ein gutes Restaurant im Dorf. Wir werden nicht enttäuscht, essen gute rumänische
Hausmannskost, dazu ein kühles Bier es geht uns einfach gut.
Bootstour ins Naturschutzgebiet
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Mit der Fähre über die Donau |
Zunächst
fahren wir wieder zurück nach Tulcea und kaufen dort nochmals ein. In gemächlichem
Tempo, höhere Geschwindigkeiten lassen die Straßen nicht zu, fahren wir entlang der
Donau Richtung Braila. Die Straße endet an der Anlegestelle der Fähren, denn eine
Donaubrücke gibt es hier weit und breit nicht. Die nächste Fähre liegt bereits an der
Anlegestelle und wir können auch gleich als erste drauffahren. Eine Preistafel oder einen
Fahrplan suchen wir vergeblich. Die Fähre legt bereits ab, als das Personal umhergeht und
die Fahrpreise einsammelt. Wir kommen ziemlich spät dran. Der Mann fordert 50 Lei, und
das in einem Ton, der mich misstrauisch macht. Ich verlange eine Quittung. Ich soll einen
Moment warten, deutet er an und tatsächlich kommt er nach vielleicht 5 Minuten mit einem
Kassenbeleg. Das will natürlich nichts heißen.
Nach
vielleicht einer Viertelstunde sind wir am anderen Ufer. Wie so oft fehlt wieder der
entscheidende Wegweiser. Wir entscheiden uns, nach rechts abzubiegen und fahren parallel
zur Donau Richtung Norden. Wir erreichen Galati und schauen nach Wegweisern Richtung
Tecuci. Bis wir uns versehen, sind wir im Straßengewirr der Stadt und schwimmen mit dem
abendlichen Verkehr mit. Wir gelangen auf eine Straße, die am westlichen Stadtrand
Richtung Norden verläuft, vermutlich die E87. Von hier haben wir eine Aussicht auf
riesige Industrieanlagen, ich denke es sind Stahlwerke. An einer Kreuzung entdecken wir
einen Billa-Markt, bei dem wir auf den Parkplatz fahren. Sonja und die Kid´s nutzen die
Gelegenheit zum Einkaufen, während ich beim Wohnmobil bleibe. Zum erstenmal in Rumänien
habe ich ein etwas ungutes Gefühl hier. Schwer zu beschreiben, aber die ganze Stadt macht
einen ziemlich düsteren Eindruck und das Kommen und Gehen, bzw. Umherfahren der PKW auf
dem Parkplatz beunruhigt mich. Während der Wartezeit versuche ich mich zu orientieren und
entdecke an der Kreuzung, neben dem Parkplatz einen Wegweiser Richtung Tecuci.
Es dämmert
bereits, und ein Übernachtungsplatz ist in weiter Ferne. Genau das, was wir auf jeden
Fall vermeiden wollten: Nachts einen Übernachtungsplatz zu suchen. Aber hier wollen wir
auf keinen Fall bleiben. Es ist schon finster als wir die Stadt hinter uns lassen.
Wir beschließen, erstmal etwas Abstand zu Galati zu gewinnen und dann Ausschau zu halten nach einem geeigneten Parkplatz, vielleicht bei einem Hotel oder einen TIR-Platz.
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