Rumänien 2008
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Einreise nach
Rumänien Gegen Mittag fahren wir weiter, um bei Oradea nach Rumänien einzureisen. An der Grenze brauchen wir nur die Ausweise vorzuzeigen und schon sind wir in Rumänien. Auf einem Parkplatz halte ich, um ein paar Euro zu wechseln und die obligatorische Rovignetta, die Vignette für alle rumänischen Straßen, zu kaufen. An einer Tankstelle reihe ich mich in die Schlange an der Kasse ein und bekomme schließlich für 11 Lei eine Vignette für 7 Tage. Damit kann die Reise weitergehen. Auf einer staubigen holprigen Straße umfahren wir Oradea. Vor jedem Bahnübergang empfiehlt es sich auf Schrittgeschwindigkeit herunterzubremsen, damit die Reifen und die Achsen keinen Schaden nehmen. Erst
nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen haben, wird der Zustand der Straße besser. Wir
kommen aber trotzdem kaum schneller voran, da jetzt, am späten Nachmittag, relativ
dichter Verkehr herrscht, viele LKW unterwegs sind und sich ein Dorf an das andere reiht.
Auf einer großen Wiese stehen ein paar Camper, sonst ist es
ziemlich leer hier. Alles wirkt wie neu und sehr gepflegt. Ein kleiner See lädt zu einem
abendlichen Bad ein. Das Essen am Abend im Campingplatz-Restaurant schmeckt hervorragend. Am
Morgen kommen wir mit der Besatzung eines VW-Busses aus Erding ins Gespräch, die bereits
auf der Rückfahrt Richtung Ungarn sind. Ihr Sohn hat sich gestern Abend bereits mit
Konstantin etwas angefreundet. Wie alle, die Rumänien kennen, schwärmen sie von diesem
Land. Sighisoara Unser Ziel nach dem Aufbruch vom Campingplatz ist Sighisoara,
mit einem gut erhaltenen, mittelalterlichen Stadtkern. So kurven wir durch Transylvanien,
umrunden in Cluj Napoca 5mal einen Kreisverkehr bis wir uns entscheiden können, welche
Ausfahrt wir nehmen und folgen in Sighisoara einem Hinweisschild zu einem Campingplatz.
Die Straße führt uns aber aus der Stadt hinaus und als wir auf einer Anhöhe angelangt
sind, die mit Hotelanlagen bebaut ist, kehren wir wieder um. Auf der Suche nach einem
Parkplatz entdecke ich ein Hinweisschild auf ein Freibad, bei dem offensichtlich auch
Camping angeboten wird. Tatsächlich können wir uns neben dem Freibad auf eine Wiese
stellen. Als Campinggäste haben wir freien Eintritt ins Bad, den wir bei Temperaturen um
die 30 °C gleich nutzen. Als wir zum Wohnmobil zurückkommen, haben neben uns Italiener
mit ihren Geländewagen eine Wagenburg und in der Mitte ein Zelt aufgebaut. Sie sind mit
ihren Familien unterwegs und scheinen sich in den umliegenden Bergen mit ihren
Allradfahrzeugen auszutoben. Später
kommt noch ein holländisches Paar mit ihrem Toyota Hiace an, das sich nehen uns
einrichtet. Sie sind seit 3 Wochen in Rumänien unterwegs und waren am Schwarzen Meer.
Vama Veche empfehlen sie und meinen, an einem Tag könne man von hier aus dort sein, dank
der Autobahn von Bukarest nach Constanta. Das gibt unseren Plänen eine neue Richtung. Abends
machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Altstadt. Wer werfen noch einen Blick in eine
rumänisch-orthodoxe Kirche, schlendern durch die mittelalterlichen Straßen zur
Wehranlage und besichtigen den Stundturm, dessen Turmuhrwerk mit Figuren die Stunden und
Wochentage anzeigt. Wir geraten hinein in ein mittelalterliches Folklorefest. Es herrscht
ein buntes Treiben mit vielen Ständen, an denen einheimische Köstlichkeiten und
handwerklich gefertigte Kostbarkeiten angeboten werden. Auf einer Bühne werden
Volkstänze aus mehreren Ländern aufgeführt. Auch bayerische Gruppen entdecken wir.
Über
die 175 Stufen der Schülertreppe steigen wir hoch zur Bergschule und genießen von hier
im Licht der Abendsonne die Aussicht auf die umliegende Stadt.
Unser
nächstes Ziel ist Brasov, das wir nach etwa zweistündigen Fahrt erreichen. Wir kurven
ein wenig in der Innenstadt herum, entdecken einen Markt und parken das Wohnmobil in einer
Seitenstraße am Straßenrand. Nachdem wir uns mit Obst und Gemüse eingedeckt haben,
machen wir uns auf den Weg zur Altstadt. Prächtige Bauten gibt es hier, viele davon
offensichtlich noch aus der Zeit der Habsburger Monarchie. Vieles ist renoviert worden. Am
Rathaus steht die Eingangstüre offen. Sonja geht einfach hinein, um sich etwas
umzuschauen. Kurz darauf holt sie uns. Wir werden zu einer Führung durch das Rathaus
eingeladen. Sichtlich mit Stolz zeigt uns ein Rathausangestellter das Standesamt, den
Innenhof und den Sitzungssaal. Heute ist Samstag und das ganze Rathaus menschenleer. Alles
ist sehr geschmackvoll renoviert worden, unter Leitung eines österreichischen
Architekten, wie wir erfahren.
Nach dieser privaten Führung durch den freundlichen Rathausangestellten machen wir uns auf den Weg in die Fußgängerzone. Es gibt hier viele kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants. Das Leben spielt sich hauptsächlich im Freien ab.
So
schlendern wir zum Rathausplatz, auf dem gerade eine riesige Bühne aufgebaut wird, und
weiter zur Schwarzen Kirche, einem imposanten Bauwerk. Bei dem großen Brand 1689 wurde
sie stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass nur noch die vom Ruß geschwärzten Mauern
stehen blieben. Die Kirche wurde zwar in annähernd originalem Zustand wieder auf gebaut,
aber der Name ist geblieben. Nach
dem vielen Herumlaufen gönnen wir uns eine kleine Stärkung in einem Café am Rande des
Marktplatzes. Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil entdecken wir einen interessanten Innenhof
mit einem griechisch-orthodoxen Kloster und einer sehenswerten, kleinen Kirche. Zum
Übernachten haben wir die Wahl zwischen einem Campingplatz südlich von Brasov oder dem
Sportzentrum Poiana Brasov, das in den Bergen oberhalb von Brasov liegt und das uns
schließlich stärker interessiert. Über Serpentinen geht es hoch in die Berge und
schließlich erreichen wir einen Hotel- und Sportkomplex wie er auch in den Alpen sein
könnte. Mit viel Phantasie und mutiger Architektur angelegt. Da gibt es einen See, in
dessen Mitte ein großer, weit verzweigter Hotelkomplex steht. Oder ein kleines Dorf, das
aussieht wie eine Ansammlung von Jagdhütten und in denen verschiedene
Spezialitätenrestaurants eingerichtet sind. Es werden alle möglichen Arten von
Freizeitbeschäftigung angeboten, zum Beispiel eine Art von Schlittenfahrt auf den
Graspisten, auf denen man im Winter Skifahren kann oder Quad-Fahren und vieles mehr. Nachdem wir durch den ganzen Ort geschlendert sind, kehren wir zurück zum Wohnmobil um uns für die Nacht einzurichten. Auf dem Parkplatz neben uns steht ein italienisches Wohnmobil. Die Familie hat inzwischen ihr Abendessen beendet, alles weggeräumt und die Markise eingefahren. Ich komme mit dem Patrone kurz ins Gespräch und wir beschließen, uns nebeneinander aufzustellen, so dass wir eher wie parkende Fahrzeuge stehen und nicht den Eindruck ausgeprägten Campinglebens erwecken. |
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