Baden in Agiokampos
Nach 3 Tagen ohne Meer wollen wir endlich wieder an einen Strand und ausgiebig baden. Unser nächstes Ziel ist die Ostküste. Aus dem "Schulz" haben wir uns den Strand bei Agiokampos herausgesucht. Durch die fruchtbare, brettebene Landschaft um Trikala und Larisa fahren wir ostwärts. In Agia decken wir uns mit Lebensmitteln für das bevorstehende Wochenende ein.
Zunächst sind wir skeptisch, ob wir überhaupt einen schönen, freien Platz finden. Auf der Fahrt Richtung Meer werden wir zunehmend von Autos überholt, die ganz offensichtlich die Badestrände ansteuerten. Als wir in Agiokampos an den Strand kommen, der sich hier kilometerlang an einer Ansammlung von Ferienhäusern, Läden und Tankstellen entlangzieht, gibt es hier zwar viel Platz, aber keinen, an dem wir übers Wochenende bleiben wollen.
Dank der
Beschreibung von Schulz finden wir die Badebucht südlich von Agiokampos. Diese ist zwar
gut besucht von griechischen Badegästen, aber wir finden noch einen schönen Platz.
Wir sind die einzigen Badegäste mit Wohnmobil. Einige haben ihre Zelte aufgebaut. Es sind viele junge Leute und Familien mit ihren Kindern da. Was uns angenehm überrascht, ist, dass die ganze Atmosphäre recht entspannt ist. Es gibt kein übermäßig lautes Kindergeschrei und keiner hat die Lautsprecher seines Autoradios aufgedreht. Von uns nimmt sowieso keiner Notiz. Wir fühlen uns richtig wohl hier. Am Abend, als die meisten Badegäste weg gefahren sind, stellen wir uns weiter vor zum Strand und genießen nach dem Abendessen den Blick aufs Meer und die Abendstimmung.
Am Sonntag morgen beobachte ich, wie 3 junge Griechen aus ihrem Zelt kommen, das sie in unserer Nähe aufgebaut haben und zum Frühstück aus der Wasserflasche trinken. Da wir gerade Kaffee gekocht haben, lade ich sie auf eine Tasse ein. Es stellt sich heraus, dass 2 von ihnen eine Zeit lang in Ludwigshafen in einem Restaurant gearbeitet haben.
Am späten Vormittag schaut die Polizei vorbei. Da wir noch die Markise ausgefahren und die Campingstühle aufgestellt haben, rechnen wir mit einem Besuch. Nach einem kurzen Halt an der Zufahrt, ohne auszusteigen, fahren die Polizisten wieder zurück zur Straße und lassen sich den ganzen Tag über nicht mehr sehen.
Den Tag
verbringen wir überwiegend mit Baden. Zwischendurch erkunden wir auch die Umgebung. Auf
der gegenüberliegenden Straßenseite finden wir den im "Schulz" beschriebenen
Wasserfall, der sich herrlich zum Klettern und zum Entsalzen der Handtücher und
Badeanzüge eignet.
Am Strand liegen riesige Felsbrocken, die wie überdimensionale, versteinerte Bäume aussehen. Am Hang, am Rande der Bucht, haben sich Dauerbadegäste Hütten aus Holz gebaut und sogar eine Frischwasserversorgung eingerichtet.
Am Abend merkt man, dass das Wochenende vorbei ist. Die Zelte werden abgebaut und langsam leert sich der Strand. Bei Einbruch der Dunkelheit sind wir die einzigen hier.
In der Nacht wache ich einmal auf und höre Regentropfen auf das Dach trommeln. Als wir am morgens aufstehen, hat der Regen wieder aufgehört, vorsichtshalber bleiben wir aber zum Frühstück im Wohnmobil.
Wir haben am vergangenen Abend ausführlich über die weitere Route beraten. Ursprünglich wollten wir weiter nach Norden fahren auf die Halbinsel Sithonia und anschließend auf die Insel Thassos. Aber wir wollen Delfi noch sehen und würden wegen der angenehmeren Temperaturen doch lieber wieder nach Süden fahren. Einen Abstecher zum Olymp wollen wir aber noch machen. Also geht die Reise erst Richtung Norden, bevor wir über Delfi zur Peloponnes fahren.
Fahrt zum Olymp
Wir haben vor, bis Stomio an der Küste entlang und dann auf die Autobahn zu fahren. Als wir Agiokampos erreichen, beginnt es in Strömen zu regnen. Der Strand, an dem wir entlang fahren, sieht verlassen und ziemlich trostlos aus. Wer hier auf dem Campingplatz oder im Hotel festsitzt und wieder auf schönes Wetter warten muß, ist nicht zu beneiden. Wir dagegen genießen die Fahrt und unseren ersten Regentag in Griechenland. Die Straße verläßt bald die Küste und windet sich in engen Serpentinen bergauf. Hier sieht man die Spuren eines wolkenbruchartigen Regens. Geröll und Äste wurden auf die Straße gespült und kurz vor Kokkino Nero ist die Straße unterspült und die halbe Fahrbahn den Abhang hinuntergerutscht. Im Ort selbst sind die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Wir zwängen uns an Baumaschinen vorbei und durchqueren eine überflutete Furt.
In der Nähe von Stomio sehen wir Storchennester und einige Störche. Als wir die Autobahn erreichen, hört es zu regnen auf und wir sind wieder etwas optimistischer für unsere Fahrt zum Olymp. In Litohoro ist Markt und die Straße Richtung Olympos halb zu geparkt. In Schrittgeschwindigkeit manövrieren wir an den parkenden Autos vorbei und erreichen die gut ausgebaute, serpentinenreiche Straße zum Olymp. An einer Kontrollstation müssen wir angeben, wieviele Personen im Auto sind. Der Grieche, der an unserem Kennzeichen unsere bayerische Herkunft erkennt, erzählt uns, dass er in München bei BMW arbeitet und jetzt in seiner Heimat Urlaub macht.
Nach dem Ende
der Teerstraße beschließen wir auf der Schotterpiste weiter zu fahren. Das Wetter
scheint sich auch zu bessern, und wir genießen immer wieder die herrliche Aussicht auf
die Gipfel und in tiefe Schluchten. Wegen der holprigen Piste können wir nur im ersten
Gang in Schrittgeschwindigkeit fahren. Nach ca. 3 km wird die Straße immer schmäler. Als
es gerade noch für ein Fahrzeug reicht, möchte Sonja am liebsten umkehren, ich bin mir
auch nicht mehr ganz sicher, ob wir so zu der Schutzhütte von Prionia kommen, bis ich
plötzlich Lichter durch die Bäume sehe. Die letzten 200 Meter sind schnell zurück
gelegt (immer noch im 1. Gang). Wir staunen, als wir auf dem Parkplatz 3 ausgewachsene
Reisebusse sehen. Da möchte ich nicht gerade drin sitzen, wenn die sich die
Schotterstrecke rauf- oder runterquälen.
Als wir aussteigen, werden wir mit Blitz, Donner und wolkenbruchartigem Regen begrüßt. Zeus scheint heute ziemlich zornig zu sein. Schnell gehen wir zur Hütte.
An eine Wanderung ist bei dem Wetter nicht zu denken. Dafür gibt es ein prächtiges Mittagessen in der gemütlichen Hütte. Der überdachte Vorraum ist aus einer Art Fachwerke aus Ästen gebaut.
Anschließend fahren wir wieder zurück nach Litohoro. Zu unserer Beruhigung kommt uns ein Wohnmobil entgegen. Also sind wir nicht die einzigen Verrückten, die bei diesem Wetter hier herum fahren.
Die Wolkendecke hat sich gelichtet und gibt den Blick frei auf die Gipfel des Olymp. Litohoro erweist sich als sehenswerte Stadt. Nach einem kleinen Spaziergang und ein paar Einkäufen fahren wir weiter Richtung Süden.
![]() ![]() |
weiter
![]() ![]() |