Nafplio und Epidauros
Zunächst geht es am Meer entlang durch
ausgedehnte Oliven- und Orangenplantagen. Nach Skala beigen wir links ab, und die Straße
führt allmählich ins Gebirge. Die Landschaft wird hügeliger, die Orangenbäume werden
seltener und es überwiegen immer mehr die Olivenbäume. Die gut ausgebaute Straße wird
steiler, die Kurven enger, und schließlich erreichen wir nach zahlreichen Serpentinen die
Passhöhe mit Parkplatz und Brunnen. Jetzt steigt die Straße nach Kosmas hinab, wird bei
Ortsbeginn sehr schmal und windet sich zwischen den Häusern so eng hindurch, dass wir
gerade noch durchfahren können. Zu allem Überfluss wird bei der Kirche in der Ortsmitte
auch noch die Straße aufgerissen und wir müssen uns im Abstand von wenigen Zentimetern
an Balkonen, Baufahrzeugen und Straßenbegrenzungen vorbei quetschen. Wir werden um die
Kirche herum geleitet und verlassen schließich aufatmend den Ort. Die Staße
verläuft wieder ansteigend an steilen Abhängen entlang und nach jeder Kurve bieten sich
neue, herrliche Aussichten auf kahle schroffe Felsen und tiefe Abgründe. Wir passieren
die Abzweigung zum Kloster Elonis. Die Straße verläuft ein Stück einspurig. Kurz vor
einem Parkplatz (mit Brunnen) entdeckt Sonja das Kloster. Wir halten, um das Bauwerk, das
wie ein Schwalbennest am Fels klebt, zu fotografieren.
Wir setzen dann unsere Fahrt fort Richtung Leonidi, das von Schulz als "die hohe Prüfung des Wohnmobilfahrens" bezeichnet wird. Wir werden aber enttäuscht. Kurz nach Ortsbeginn biegen wir entsprechend dem Wegweiser nach rechts ab und gelangen auf eine breite Straße entlang des fast ausgetrockneten Flusses Dafnon. Um nach Plaka zu gelangen biegen wir nach rechts ab auf die Brücke über den Fluss. In Plaka halten wir vor einem Mini-Market, in dem Sonja noch einkauft und der, wie sie erfährt, von einer deutsch-griechischen Familie geführt wird. Während ich noch überlege, ob wir die Engstellen an der Straße, die zum Hafen und zum Strand führt, überhaupt passieren können, fährt ein Kieslaster an uns vorbei und biegt weiter vorne nach rechts - offensichtlich zum Hafen - ab. Also folgen wir mit dem Wohnmobil und sehen dann links bereits einige Wohnmobile am Strand stehen, der mit feinen Kieselsteinen bedeckt ist, flach zum Meer abfällt und mit Duschen und Toiletten ausgestattet ist. Das Wasser ist warm und klasklar. Alles spricht dafür hier zu bleiben.
Als ich am Morgen aus dem Fenster schaue, um den Sonnenaufgang zu beobachten, traue ich meinen Augen nicht: In der Bucht liegt ein Kriegsschiff vor Anker. Sonst ist es ganz ruhig, ein Fischer hat seine Angelschnüre ausgeworfen und nur durch laute Zurufe kann er einen Schwimmer davon abhalten, seine Fischereizone zu durchqueren. Nach dem Frühstück und einem kurzen Bad brechen wir auf Richtung Norden. Wir wollen heute noch Nafplio erreichen.
Paralia Astros, Nafplio
In Paralia Astros wollen wir einen Zwischenhalt einlegen. Wir haben die Wahl zwischen dem Strand unmittelbar neben der Straße, kurz nach dem Ort oder näher am Ort in Sichtweite einer mittelalterlichen Festung nahe einem Hotel, das aber geschlossen zu sein scheint. Wir sind hier außer ein paar Griechen die einzigen Badegäste. Erst später kommt ein holländisches Ehepaar mit Wohnmobil hinzu. Der Strand ist aus feinem Sand und fällt ganz flach ins Meer. Ideal für die Kinder, die hier fleißig schwimmen üben.
Nach einem ausgiebigen Bad und einem kurzen Imbiss im
Wohnmobil fahren wir weiter nach Nafplio. Ein deutscher Wohnmobilist hat uns in Plaka einen Stellplatz
beschrieben, auf dem man viel ruhiger übernachten würde als z.B. am Hafen. Wir fahren in
Nafplio am Hafen entlang, folgen der abknickenden Vorfahrt nach links. Als wir schon
befürchten, falsch gefahren zu sein und uns in engen Gassen zu verfahren, kommen wir an
eine Kreuzung, an der wir rechts abbiegen und schon den Parkplatz sehen.
Es gibt noch genügend Platz für uns und eine schöne Aussicht auf die Insel Bourtzi. Wir machen uns auf, um erst mal essen zu gehen und dann die Stadt zu erkunden. Leider sind wir hier in einer Stadt gelandet, in der der Tourismus große Bedeutung hat: Die Preise sind verdorben, überall wo die Tische der Restaurants auf den Gehsteigen und z.T. auf den Straßen stehen, wird man von den Kellner angesprochen. Zurück im Wohnmobil müssen wir bald feststellen, dass der Tipp mit dem Parkplatz doch nicht so gut war. Der Platz ist gleichzeitig der Treffpunkt der motorisierten Jugend. Dementsprechend herrscht eine Geräuschkulisse von an- und abfahrenden Fahrzeugen aller Art, Türenschlagen, dröhnender Musik aus den Autoradios und lautstarker Unterhaltung gut gelaunter Jugend. An Wegfahren ist gar nicht zu denken, denn wir sind in dieses Inferno eingekeilt. Weit nach Mitternacht kehrt endlich Ruhe ein.
Epidauros, Saladi-Bucht, Mykene
Zum Glück können wir am frühen Morgen - die Kinder schlafen noch - den Parkplatz verlassen, um nach Epidauros zu fahren. Nafplio war sicher sehenswert. Aber wir wären besser beraten gewesen, nach einem kurzen Stadtbummel gleich weiter zu fahren.
Nach dem Frühstück brechen wir auf, um die antiken
Stätten zu besichtigen. Es gefällt auch den Kindern ganz gut hier. Sie klettern
begeistert die Stufen des Amphitheater empor und lauschen ganz andächtig den Gedichten
und Arien, die unten in der Arena vorgetragen werden, um die einzigartige Akkustik zu
demonstrieren. Eine deutsch sprechende Schulklasse gestaltet den Ausflug, indem
die Schüler Vorträge zu den Sehenswürdigkeiten halten. Wir hören interessiert zu und
kommen dadurch zu ganz interessanten Erläuterungen.
Bei einer Riesenportion Eis für jeden von uns zur Belohnung überlegen wir, wo wir heute noch baden und übernachten könnten.
Wir entscheiden uns schließlich für die Saladi-Bucht.
Die Fahrt auf der gut ausgebauten Straße
ist landschaftlich sehr reizvoll. Schon von weitem sehen wir das
"Schuhschachtelhotel" am Strand.
Bei der Kapelle, die direkt am Strand steht, fahren wir nach links von der Straße ab und zwängen unser Wohnmobil zwischen ein paar Büschen, die verdächtig an der Außenwand kratzen, auf den ebenen Platz vor dem verlassenen Hotel. Einige Pärchen haben sich am Strand, der mit großen, weißen, rund geschliffenen Kieselsteinen bedeckt ist, niedergelassen.
Nach der ersten Abkühlung in dem glasklaren Wasser, in dem die Sylvia und Konstantin im flachen Teil ausgelassen herumtoben, sehen wir uns hier etwas um. Nur 100 m weiter befindet sich Taverne und weiter südlich sehen wir ein Wohnmobil am etwas steiler abfallenden Ufer stehen.
Nachdem wir ausgiebig gebadet und uns unter der Solardusche das Salz von der Haut gespült haben, beschließen wir beim Abendessen, zum Übernachten Richtung Mykene zu fahren, das wir morgen früh besichtigen möchten.
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